50 Jahre WIRO

Zeitungsartikel 50 Jahre WIRO

„Für Wilfried Rohlje gibt es nur eine Sprache: die Sprache der Menschlichkeit. Davon können wir uns alle noch eine Scheibe abschneiden“, sind Ingmar Bergbohm, Stephan Clever und Martin Klein, gemeinsam mit Wilfried Rohljes Sohn Reiner Geschaftsführer bei WIRO, voll des Lobes für den Firmengründer. Dabei beginnt die Geschichte des erfolgreichen Unternehmens 1971 in kleinem Rahmen.

Werkzeugmachermeister Wilfried Rohlje will nach Aussage seines Sohnes „keinen Chef mehr haben“ und wagt den Weg in die Selbstständigkeit. Also sucht er sich einen Investor – der ist überraschenderweise sein früherer Chef Aloys Mennekes. Herr Mennekes hat gesagt: „Es kommt gar nicht in Frage, dass das ein anderer macht“, so Reiner Rohlje. So fangt alles mit drei Mitarbeitern in gemieteten Raumen in Kirchhundem an. Die Kunden stammen überwiegend aus der Umgebung. Der Erfolg lässt nicht lange auf sich warten — und damit folgen die ersten größeren Investitionen: 1977 wird die erste Spritzgießmaschine angeschafft, 1978 erhalt die noch junge Firma die ersten Auslandsauftrage in Kooperation mit anderen Spritzgussmaschinen-Herstellern. Es folgt die erste Teilnahme an einer Auslandsmesse. Die ersten Werkzeuge zur Herstellung von Verschlusskomponenten werden gebaut.

Auch heute hat wohl jeder Mensch schon Teile in der Hand gehabt, die dank WIRO-Know-how entstanden sind: Unter anderem werden Schultern und Kappen von Zahnpastatuben mithilfe von Hochleistungs-Spritzgiessformen aus dem Hause WIRO produziert.

Nach Aloys Mennekes‘ Tod zahlt Wilfried Rohlje die Gesellschafter aus und seine Frau Christa steigt ins Unternehmen ein. Der Erfolg des Unternehmens führt aber dazu, dass die Kapazitäten in Kirchhundem nicht mehr ausreichten. Und so zieht man zum 1. Mai 1979 um – an den heutigen Standort in Olpe. „Unten waren Büro und Werkstatt und oben hat die Familie gelebt. Die ganze Familie hat immer sehr viel gearbeitet – teilweise ganze Nächte durch. Nachts klingelte mehrfach der Wecker, um die Maschinen umzurüsten. Für Urlaub war keine Zeit“, erinnert sich Reiner Rohlje.

Denn es gibt anfangs noch keine automatischen Maschinen, alles muss per Hand gemacht werden – echtes Handwerk eben. Reiner Rohlje selbst tritt in die Fußstapfen seines Vaters, macht 1975 die Lehre zum Werkzeugmacher im Familienbetrieb und wird 1985 Werkzeugmachermeister und Teilhaber der WIRO GmbH. Und die Erfolgsgeschichte geht weiter.

Durch die Teilnahme an internationalen Kunststoff-Messen knüpfen Wilfried Rohlje und das Team weitere Kontakte. „Wilfried Rohlje hat diese Zeit maßgeblich geprägt, hat auf den Messen Synergien und Beziehungen aufgebaut. Dabei ist er auch immer auf die unterschiedliche Mentalität der Menschen eingegangen. Ohne seine Weltoffenheit standen wir heute nicht dort, wo wir stehen“, beschreibt Stephan Clever den Einfluss des Gründers auf den Erfolg der Firma.

Diese Weltoffenheit spiegelt sich auch in der WIRO-Firmenphilosophie wieder. „WIRO ist ein Unternehmen, bei dem es äußerst menschlich zugeht. Der Zusammenhalt ist uns sehr wichtig, deshalb findet der Umgang miteinander, mit Kunden und Lieferanten stets auf Augenhöhe statt“, führt Reiner Rohlje aus.

Voll des Lobes ist der Geschäftsführer über seine „Klasse Mannschaft“: „Der Erfolg der Firma fußt auf einer hochqualifizierten Belegschaft, die ihr Fachwissen von Generation zu Generation weitergibt. Da kann ich nur den Hut ziehen.“

Für dieses leidenschaftliche Engagement werden die Mitarbeiter bereits seit den 70er-Jahren belohnt, indem sie eine Prämie erhalten, die an den Geschäftserfolg des Unternehmens geknüpft ist. Als Pionier im sozialen Bereich war WIRO zudem eines der ersten Unternehmen, das seinen Angestellten, ebenfalls seit den 70er-Jahren, eine betriebliche Altersversorgung zusicherte.

Heutzutage exportiert die Firma Werkzeuge auf fünf Kontinente, 70 Prozent der Exporte gehen in Staaten außerhalb der EU. „Wir haben viele Arbeitsplatze geschaffen und viele Arbeitsplätze nach Deutschland geholt“, so Reiner Rohlje. Derzeit beschäftigt WIRO etwa 50 Mitarbeiter. Darüber hinaus hat das Unternehmen mehr als 100 jungen Menschen einen Ausbildungsplatz gegeben: „Darauf sind wir sehr stolz.“

1987, 1998 und 2009 investiert das Unternehmen am Standort in Olpe, baut zwei neue Hallen und übernimmt zusätzlich das Nachbargebäude. Modernste Maschinen werden angeschafft.

Bei drei Teilnahmen am renommierten Wettbewerb „Excellence in Production“ wird WIRO zweimal Gesamtsieger (2006 und 2008) und erreicht 2010 erneut das Finale. 2011 wird schließlich das Patent für die „HotMove“-Technologie angemeldet. Mit diesem Werkzeugkonzept können 2K-, 3K und 4K-Artikel wirtschaftlicher hergestellt werden.

Auch für die Zukunft ist bestens gesorgt. Reiner Rohlje will „langsam und fließend“ den Staffelstab an die übrigen drei Geschaftsführer und Mitgesellschafter Ingmar Bergbohm, Stephan Clever und Martin Klein übergeben. Alle drei sind langjährige Mitarbeiter und echte Fachmänner auf dem Gebiet des Werkzeugbaus.

Und was wünscht sich der Sohn des Firmengründers persönlich für die Zukunft des Unternehmens? „Ohne Fleiß kein Preis — das ist die Grundlage der Firma. Es darf nie in Vergessenheit geraten, dass es ohne Leistung keinen Erfolg gibt“, so Reiner Rohlje.

Quelle: Sauerlandanzeiger, 26.06.2021

News teilen

Weitere News